Nichts ist peinlicher für eine Engine als ein unzulässiger Zug.
Die Funktionalität der einzelnen Module von DokChess wird durch umfangreiche Unit-Tests sichergestellt. In der Quelltextstruktur ist neben dem Ordner src/main, wo die Java-Quelltexte der Module abgelegt sind, ein Ordner src/test zu finden. Er enthält ein Spiegelbild der Paketstruktur, und in den entsprechenden Paketen Unit-Tests zu den Klassen, die mit JUnit 4 realisiert sind.
Reine Unit-Tests, die einzelne Klassen prüfen, heißen wie die Klasse selbst, nur hinten mit Test. Darüber hinaus gibt es Tests, die das Zusammenspiel von Modulen prüfen, und im Extremfall das ganze System. Mit Hilfe solcher Tests wird die korrekte Spielweise von DokChess überprüft, unter anderem mit Hilfe von Mattaufgaben. Unterhalb von src/integTest liegen aufwändigere, länger laufende Integrationstests. Hierzu zählt etwa das Durchspielen ganzer Partien.
Viele Tests erfordern das Vorlegen einer Stellung als Eingabe. Hier kommt die Forsyth-Edwards-Notation (kurz FEN) zum Einsatz. Diese Notation erlaubt die Angabe einer kompletten Spielsituation als kompakte Zeichenkette ohne Zeilenumbruch und ist daher wie geschaffen für den Einsatz in automatisierten Test. Die Grundstellung wird in FEN beispielsweise so notiert:
"rnbqkbnr/pppppppp/8/8/8/8/PPPPPPPP/RNBQKBNR w KQkq - 0 1"
Kleine Buchstaben stehen für schwarze, große für weiße Figuren, es werden die englischen Bezeichnungen (Rook für Turm, Pawn für Bauer, …) verwendet.
Bild: Beispielstellung (weiß am Zug ist matt)
Die Spielsituation in Bild oben mit weiß vor dem 79. Zug, wobei 30 Halbzüge lang keine Figur geschlagen und kein Bauer bewegt wurde, sähe in FEN so aus:
"6r1/6pp/7r/1B5K/1P3k2/N7/3R4/8 w - - 30 79"
und liest sich “6 Felder frei, schwarzer Turm, Feld frei, neue Reihe …”.
Details zur Notation sind beispielsweise bei Wikipedia nachzulesen. Die Klasse Stellung verfügt über einen Konstruktor, der eine Zeichenkette in FEN akzeptiert. Die toString-Methode der Klasse liefert ebenfalls FEN.
Neben Tests auf korrekte Funktionalität wird auch überprüft, ob die geforderten Antwortzeiten für exemplarische Spielsituationen eingehalten werden können. Dies erfolgt mit der @Test-Annotation und deren Timeout-Parameter. Der Erfolg dieser Tests hängt von der eingesetzten Hardware ab.